Halte durch, Bischof!:Päpstliche Urkunde nimmt keine Rücksicht auf Burnout des Bamberger Bischofs

Als Neidhart von Thüngen 1591 im Alter von 46 Jahren zum Bischof von Bamberg gewählt wurde, stand viel auf dem Spiel. Es galt das von seinem Vorgänger Ernst von Mengersdorf (1554 – 1591) begonnene Reformwerk im Rahmen der Rekatholisierungsmaßnahmen fortzusetzen, um Bamberg als katholisches Bistum zu erhalten. Obwohl Neidhart von Thüngen kein absoluter Anhänger dieser Reform gewesen ist, machte er sich beherzt ans Werk – und stieß prompt auf den massiven Widerstand seines eigenen Domkapitels, welches die Reformbestrebungen untergrub und schließlich sogar die Befolgung der bischöflichen Erlasse unter Strafandrohung untersagte.
Dieser Machtkampf zermürbte Neidhart von Thüngen so sehr, dass er wiederholt sein Bischofsamt niederlegen wollte. Doch Papst Clemens VIII. (1592 – 1605) ermahnte am 28. November 1593 den „durch die vielen Arbeiten ermüdeten und der vielen Schwierigkeiten überdrüssigen“ Neidhart von Thüngen zur Ausdauer. Jener machte weiter, hielt durch und starb 1598 im Alter von erst 53 Jahren.
Signatur: AEB, Rep. I, U 654