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Mit Festvortrag Bistumsjubiläum eröffnet

Datum:
Veröffentlicht: 14.11.06
Von:
Dr. Josef Urban

Dr. Josef Urban sprach in seiner Heimatpfarrei St. Martin Eggolsheim

An die 100 Zuhörer konnte Pfarrer Andreas Röckelein zum abendlichen Vortrag im Pfarrheim zu Eggolsheim begrüßen, darunter Bürgermeister Claus Schwarzmann, Kaplan Christian Kaiser und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dr. Theresia Dittmann. Es ging um die Gründung des Bistums Bamberg vor 1000 Jahren und um den Stellenwert, den Eggolvesheim - so der historische Wortlaut des Ortes - damals einnahm. 

 

Der Referent schilderte, wie König Heinrich II. mit dem Würzburger Bischof ein Abkommen getroffen hatte, demzufolge er im kirchlichen Rang erhöht würde, wenn er das für die Bistumsgründung nötige Land zur Verfügung stelle. Doch schließlich mußte er sich durch den König getäuscht sehen, weshalb er das zugesagte Ostgebiet seines Bistums nicht mehr hergeben wollte. Unnachgiebig wie König Heinrich war, konnte er sich durch wiederholte Demutsgesten auf der Allerheiligensynode 1007 zu Frankfurt am Main gegen die Einsprüche Würzburgs durchsetzen und sein Ziel, unterstützt durch die Bischöfe des Reiches erreichen. Noch am gleichen Tag wurde der erste Bischof für Bamberg geweiht, der im Bau befindliche Dom als Bischofskirche und Babenberc als Bischofssitz bestimmt. 1016 kam nach langem Drängen zur Abrundung des neuen Bistums noch ein Teil der Diözese Eichstätt hinzu, 1032 das Regnitzland um Hof, dessen östlicher Teil die Grenze zwischen den Bistümern Bamberg und Naumburg war.

 

Die Gründung des Bistums Bamberg durch Heinrich und Kunigunde 1007 zur Eindämmung des Heidentums der Slawen (mit Bamberg als zweiter Slawenmetropole neben Magdeburg) und zur Sicherung des persönlichen Gedächtnisses wegen ihrer kinderlosen Ehe bildete den Rahmen des Vortrags. Immer wieder wurden die Ereignisse durch Exkurse, wie über die in “vorgeschichtlicher Bauweise” erbauten alten Kirchen und deren Entwicklung vom Holzbau zum Steinbau am Beispiel von Kleinlangheim (9. Jh.) und der Slawenkirche Amlingstadt ergänzt. Wohl fehlen bei der Pfarrkirche St. Martin archäologische Grabungen, die Art und Größe der Vorgängerkirchen belegen könnten - so gibt es nur die erste namentliche Nennung Eggolsheims mit einer ecclesia in der Königsurkunde von 1002, wobei die Kirche auch schon in der Urkunde von 976 gemeint sein kann. 

 

Unabhängig davon meinen Manche, dass diese abseits in einem Seitental der Regnitzfurche gelegene Kirche “ursprünglich wirklich kirchlicher Mittelpunkt eines fränkischen Siedlungsbezirkes im 6. Jh. (Centenenpfarrei)” gewesen “oder spätestens als frühkarolingische Königskirche” (nach 750) errichtet worden sei. 1017 wurde das Kirchengut von Eggolsheim, Forchheim, Erlangen, Kyrsebach (Kersbach) mit vier Fischern aus Kemmern wieder an das Bistum Bamberg zurückgegeben. 1157 ist Eggolsheim als Pfarrei mit der Filiale Drosendorf genannt, wobei der Zeitpunkt der Separation von St. Martin Forchheim irgendwann nach 1017 anzusetzen ist. Das Martinspatrozinium erscheint 1344 relativ spät.

 

1002  gelangten auch Abgaben von “cidaluueidis”, Zeidelweiden, an die Würzburger Kirche, was auf die Bedeutung des Honigs als Wirtschaftsfaktor und auf den Waldreichtum der Gegend um Forchheim/Eggolsheim schließen läßt, die zudem eine Besiedelung bis in die Kaiserzeit zurück aufweist. Tierknochenfunde sagen aus, dass Elch Ur, Wiesent, Rothirsch vorkamen und kleine Hausrinder gehalten wurden. Die im Regnitztal einzigartige goldene Filigranscheibenfibel von Neuses (um 650 n. Chr.) ist erstes sicheres Zeichen merowingischer Integrationspolitik und Mission in der Regnitzfurche, während der Silberbecher von Pettstatt auf die Missionierung der Regnitzwenden um 800 hinweist. 14 Kirchen, deren Lage letztlich bis auf Seußling und Amlingstadt nicht gesichert ist, waren für diese Slawen errichtet worden, nachdem schon vorher der Würzburger Bischof gut fundierte Kirchen mit dem Patronat des hl. Kilian errichten ließ.

 

Abschließend schilderte der Referent die reiche Ausstattung der Domkirche mit wertvollem liturgischen Gerät und Büchern. Das neue Bistum wurde nicht nur mit außerbambergischen Besitzungen in den Bistümern Passau und Regensburg, mit sechs Abteien und mit Besitz in Kärnten und Oberösterreich ausgestattet. Auch 14 Orte im Forchheimer Umland trugen zur wirtschaftlichen Sicherung des Bistums bei, darunter auch der Ort Vvitlolfeshoua - Weigelshofen - aus der heutigen Großgemeinde Markt Eggolsheim.

 

Der Wunsch des Referenten galt dem am Vorabend des Bistumsjubiläums aus einer finanziellen Notlage heraus zusammengefügten neuen “Seelsorgsbereich Eggolsheim -Unterer Aischgrund”: Er möge unter einem guten Stern stehen, damit sich im Blick auf das Logo des Bistumsjubiläums bewahrheite: Auch unterm Sternenmantel ist gut leben!