Jubiläumsjahr bringt kulturelle „Gewinne“ für das Diözesanarchiv
408 Jahre alte Urkunde hinterlegt
Nicht auf 1000 Jahre wie das Bistum Bamberg, aber immerhin auf 408 Jahre brachte es bisher eine Pergamenturkunde, die dem Diözesanarchiv übergeben und als 150. „Kleine Erwerbung“ im Magazin geführt wird.
Die konservatorische Aufbewahrung einer Pergamenturkunde von 1599 im Besitz der Familie Alfred und Marianne Hohl aus Sollenberg, Pfarrei Weißenohe, führte Reinhard Müller, Leiter des Arbeitskreises „Geschichte, Vereinsleben und Soziales“, Wolfgang Müller-Britting, Förderer des Arbeitskreises zur Erstellung einer Ortsgeschichte, und Marianne Hohl, Eigentümerin der Urkunde, in das Archiv des Erzbistums Bamberg, um Archivdirektor Dr. Josef Urban die Pergamenturkunde als Dauerleihgabe zu übergeben.
Urkunde als Beweismittel für einen Rechtsstreit
Die gut lesbare, von Pfalzgraf Friedrich IV. (1592-1610) ausgestellte Urkunde vom 24. Juli 1599 regelt die Schafrechte von drei Höfen in Sollenberg, die zum Benediktinerkloster Weißenohe gehörten. Bei jährlich je 6 Gulden „Herrenzinß“ durften die drei Bauern Conzen Ochs, Balthasar Singer und Peter Schmidt Schafe halten und den Nutzen davon gebrauchen.
Die Sollenberger Urkunde von 1599 ist ferner die erste Anlage zu einer umfangreichen „Beweisantrettungsschrift“ in einem Streitfall.
Archiv als Kulturdepot
Im Gespräch konnte der Leiter des Archivs nicht nur seinen Dank abstatten, sondern auch für den Arbeitskreis Hinweise auf Sollenberger Nachrichten in Archiven und Bibliotheken geben. Die anschließende Kurzführung durch das Archiv, vor allem zum Lagerort der Sollenberger Urkunde, überzeugte die Gäste von der Vertrauenswürdigkeit, fachlichen Kompetenz und wissenschaftlichen Fundierung des kirchlichen Zentralarchivs. Der Archivleiter wies auf die Abteilungen Nachlässe und Nachlassteile hin – zwischen beiden lagern die „Kleinen Erwerbungen“ – die in den vergangenen Jahren durch aktive Erwerbspolitik auf 600 Nummern angestiegen sind und Dokumente und Gegenstände von 600 mit der Kirche von Bamberg verbundenen Personen beinhalten. Ein immenser Schatz an diözesangeschichtlichem Kulturgut tut sich hier neben den amtlichen Schriftstücken auf, wenn er weiter erschlossen und nach Ablauf der archivischen Sperrfristen für die Forschung zugängig ist.